November 1896 zogen acht Jäger los, eines der Tiere – nach Angaben der erfolgreichen Schützen von „seltener Größe“ – wurde nahe dem Ort Afers erschossen, die beiden anderen rund 50 Kilometer weiter in St. Kassian. Sie finden „Weltgeschichte“ auch auf Facebook. Registrieren Sie sich kostenlos und erhalten Sie auf Ihre Interessen abgestimmte Inhalte sowie unsere vielseitigen Newsletter. Für Mitteleuropa gibt es keine vergleichbare Statistik. Wir freuen uns über ein Like. Die „Bozner Nachrichten“ berichteten unter der Überschrift „Wolfsjagd im Villnösserthale“ am 2. Jahrhundert nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern sogar vorgeschrieben. Mehrschüssige und zielgenaue Waffen erlaubten es, effizient gegen Rudel vorzugehen. Über die Wolfs-Euphorie unserer Tage wird leicht übersehen, dass die Raubtiere bis Ende des 19. Darin zitiert er einen tschechischen Polizeibeamten: „Und Wölfe! Der Besitzer lässt denselben ausstopfen.“. Zu Beginn der 21. Jahrhundert zu leisten. Sie beobachten die Herde aus der Entfernung und warten darauf, dass ein erwachsener Ochse nicht aufpasst und die Flanke angreifbar macht. Oft prallen aber … Überrascht sein kann davon nur, wer den Kampf der Europäer gegen die Plage Canis lupus nicht kennt oder verdrängt hat. Jahrhunderts ist der Wolf, unterstützt von Umweltschützern und Naturromantikern, wieder zurückgekehrt in die freie Wildbahn – und man wartet nur, nach Dutzenden Attacken auf Schafe und andere Nutztiere, auf den ersten Angriff auf einen Menschen. Immer öfter wurden organisierte Treibjagden ausgerufen. Wölfe greifen Menschen nur in äußerstem Notfall aus Hunger an oder zur Verteidigung. Jahrhundert keine gute Idee, unbewaffnet oder gar allein durch einen der vielen Wälder zu spazieren. Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen bereits am Vorabend zur Verfügung – so sind Sie immer hochaktuell informiert. Erst als die Europäer sich die Natur ihres Kontinents untertan machten, die Wildnis zähmten, wie der britische Historiker Richard J. Evans in seinem Buch „Das europäische Jahrhundert. Zu den letzten Vorfällen gehörte die Sichtung von drei Wölfen im Villnösser Tal in den Südtiroler Dolomiten. Um nicht selbst zu verhungern, schlachteten die Bauern bis Anfang 1874 rund 90 Prozent ihres Viehbestandes – das trieb viele Wölfe vom südlichen Balkan nach Norden und Westen. Fast 200 Tote Jahr für Jahr, und das über viele Jahrzehnte hinweg: im Frieden ein hoher Blutzoll. Ein Kontinent im Umbruch 1815–1914“ (DVA) schreibt, verschwand das Problem Wolf: „Zur Zeit der Jahrhundertwende waren die Wölfe fast überall in West- und Mitteleuropa in kleine, abgelegene Wildnisgebiete zurückgedrängt und nahezu ausgerottet.“. Wölfe können Menschen töten. In Schweden war die Jagd auf Wölfe noch zur Wende vom 19. zum 20. Manchmal sind dem armen Soldaten, der die Post austrägt, nicht weniger als zwölf von ihnen auf den Fersen. In der europaweiten Wirtschaftskrise der frühen 1870er-Jahre, als zusätzlich eine heftige Dürre die Ernte sehr dünn ausfallen ließ, drangen Wolfsrudel in die Vororte der osmanischen Metropole Istanbul vor und griffen zahlreiche Menschen an; Tote lagen über Wochen und Monate auf den Straßen. Die junge Lehrerin Candice Berner wurde am hellen Tag beim Joggen von zwei bis vier Wölfen angefallen und getötet. Sie gehen Menschen aus dem Weg, aus gutem Grund. Um eventuellen Schaden abzuwenden, werden einheitliche Regelungen für auffällige Tiere gefordert. Die Wölfe hatten zuvor beträchtlichen Schaden unter den Schafherden der Bergbauern verursachten. Bestimmt geschieht es nicht wenigen, dass die Wölfe ihr Pferd zerfleischen, und am nächsten Tag findet man von den Unglücklichen nur noch die Stiefel.“. Ebenso geht es ihm um die Verdrängung des Bären, um die Beherrschung der Elemente, die rasante Entwicklung der Mobilität und die moderne Zeitmessung. Im südostungarischen Temes wagten sie sich um 1890 oft auf Bauernhöfe vor, um Schafe zu reißen. Russland hatte ihn im 19. Dezember 1896: „Vor acht Tagen wurde im Thale Villnöß (bei Klausen) ein prächtiger Wolf geschossen, der sich seit 14 Tagen im dortigen Revier bemerkbar machte und dem mehrere Schafe zum Opfer fielen. Vor allem wenn Wölfe aus welchen Gründen auch immer keinen andere Beute fanden, griffen sie Menschen an – und schon gegen ein kleineres Rudel hatten Erwachsene kaum … Wenn Wölfe Menschen angreifen, greifen sie in einer überwältigenden Mehrheit der Fälle zuerst Kinder an. Drei Hunde und ein Reiter sind nötig, um diesen wilden Wolf zu besiegen, Schön, aber gefährlich: Wölfe in Schleswig-Holstein, Ein russischer Postkurier muss sich gegen Wölfe verteidigen (um 1900), In vielen Gegenden waren Angriffe von Wölfen auf Menschen tägliche Realität, Wölfe attackieren einen Hof in Frankreich (Zeichnung aus dem Jahr 1845), „Wir dürfen nicht in einer falschen Wolfsromantik verharren“, „Der Wolf wurde schon unter den Nazis mystifiziert“, So sollen Tiere vor Wolfsangriffen geschützt werden, „Jeder auf der Straße konnte nun ein Opfer des Krieges werden“, Als Schweizer Reisläufer Frankreichs Armeen überrannten, Die letzte gelungene Invasion Englands endete im Suff, Der teuflische Pakt mit dem „Abschaum der Menschheit“, „Das europäische Jahrhundert. Ein Kontinent im Umbruch 1815–1914“, Dutzenden Attacken auf Schafe und andere Nutztiere, europaweiten Wirtschaftskrise der frühen 1870er-Jahre, Sichtung von drei Wölfen im Villnösser Tal in den Südtiroler Dolomiten. Das zeigt ein Fall in Alaska aus dem Jahr 2010. Es war das letzte bestätigte Auftreten von wilden Wölfen in Südtirol; bald darauf verschwanden auch die bis dahin üblichen Bannsprüche aus den Kirchen. Jahrhunderts in Europa eine gefährliche Landplage waren. Das war wohl etwas übertrieben, aber illustriert doch die Urangst, die Menschen vor Wölfen haben, besonders wenn sie rudelweise auftauchen. Fast 200 Menschen fielen jährlich dem gefährlichsten Raubtier zum Opfer, das Europa kannte: dem Wolf (Canis lupus). Regelmäßig kam es zu Angriffen auf Menschen. Doch ganz sicher war es bis weit ins 19. So jagen Polarwölfe Moschusochsen. Am 26. Vor allem wenn Wölfe aus welchen Gründen auch immer keinen andere Beute fanden, griffen sie Menschen an – und schon gegen ein kleineres Rudel hatten Erwachsene kaum eine Chance, Kinder erst recht nicht. Für Richard J. Evans ist die erfolgreiche Verdrängung des Wolfes natürlich nur ein einzelner unter vielen Aspekten der „Eroberung der Natur“. In Deutschland nimmt die Zahl der Wölfe weiter zu, vor allem im Norden und Osten. Weitere Informationen: http://epaper.welt.de, Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/185448144. Doch zur gleichen Zeit endete die Wolfsplage in Mitteleuropa. Evans lenkt den Blick auf den fast vergessenen ungarischen Dichter (und Politiker) Bertalan Szemere, der rund vier Jahre lang durch Europa reiste und darüber 1840 ein Reisetagebuch veröffentlichte. Und ohnehin ist das Kapitel über die Natur nur eines von acht seiner europäischen Geschichte, die zwar auch die Nationalgeschichten der wichtigsten Länder abhandelt, aber zugleich stets die kontinentale (Großbritannien eingeschlossen) Perspektive beibehält.